Gelsenkirchen - Die Halde Rungenberg, majestätisch aufragend im Herzen des Ruhrgebiets, ist heute ein beliebtes Ausflugsziel und ein weithin sichtbares Wahrzeichen. Doch ihre Geschichte ist eng mit der industriellen Vergangenheit der Region verbunden. Entstanden aus dem Abraum der Zeche Hugo, erzählt dieser künstliche Berg eine faszinierende Geschichte des Wandels.
Die Zeche Hugo, deren Schächte sich einst unter dem heutigen Haldenkörper erstreckten, war über ein Jahrhundert lang ein wichtiger Pfeiler des Gelsenkirchener Bergbaus. Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Stilllegung im Jahr 1997 förderten die Kumpel hier Kohle zutage. Mit dem Abbau des schwarzen Goldes wuchs auch der Berg an Gestein und Erdreich, der als Halde Rungenberg seinen Platz in der Landschaft fand.
Über Jahrzehnte prägte die wachsende Halde das Bild der Umgebung. Was einst als unansehnliche Anhäufung von Bergwerksabfällen begann, entwickelte sich langsam zu einem markanten topografischen Merkmal. Doch mit dem Ende der aktiven Bergbauzeit stand die Frage nach der zukünftigen Nutzung dieser Industriefläche im Raum.
Die Antwort fand sich in einem umfassenden Umgestaltungsprozess. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) wurde die Halde Rungenberg in den 1990er Jahren zu einem attraktiven Naherholungsgebiet umgestaltet. Wege wurden befestigt, Grünflächen angelegt und Kunstwerke installiert, die die industrielle Vergangenheit auf moderne Weise interpretieren.
Ein besonderes Highlight ist die Installation „Nachtzeichen“ des Künstlers Klaus Noculak. Zwei begehbare, pyramidenförmige Stahlkonstruktionen ragen in den Himmel und werden nachts weithin sichtbar illuminiert. Sie sind nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Symbol für den Wandel und die Transformation der Industrielandschaft.
Heute ist die Halde Rungenberg ein beliebtes Ziel für Spaziergänger, Radfahrer und Ausflügler. Vom Plateau bieten sich beeindruckende Panoramablicke über das Ruhrgebiet. Die Geschichte der Halde ist somit ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie aus einer industriellen Hinterlassenschaft ein wertvoller Ort für Natur, Kultur und Erholung entstehen kann. Sie erinnert an die Vergangenheit und weist gleichzeitig in eine grüne Zukunft.
