Zeche Holland Vom Kohlenpott-Giganten zum Denkmal der Industriekultur

Veröffentlicht am 29. April 2025 um 13:38

Gelsenkirchen/Bochum-Wattenscheid. Die Zeche Holland, einst ein bedeutendes Steinkohlenbergwerk im Herzen des Ruhrgebiets, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die tief in die industrielle Entwicklung der Region eingegraben ist. Ihre markanten Fördergerüste, insbesondere die einzigartige Doppel-Malakowturmanlage in Gelsenkirchen-Ückendorf, sind bis heute weithin sichtbare Wahrzeichen einer vergangenen Epoche.

Die Wurzeln der Zeche reichen bis ins Jahr 1850 zurück, als mit den Teufarbeiten für den ersten Schacht in Bochum-Riemke begonnen wurde. Die ersten Kohlen wurden bereits 1854 gefördert. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Zeche kontinuierlich und umfasste schließlich mehrere Schachtanlagen in Ückendorf und Wattenscheid.

Die Zeche Holland war nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber für die Menschen in der Region, sondern auch ein Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse. Am 31. Oktober 1925 ereignete sich eine schwere Schlagwetterexplosion, die 18 Todesopfer forderte und als das größte Grubenunglück auf Wattenscheider Stadtgebiet in die Geschichte einging. Trotz solcher Tragödien prägten Fleiß und Zusammenhalt der Bergleute die Kultur und Identität des Ruhrgebiets maßgeblich.

Im Zuge der Kohlenkrise und der damit einhergehenden Zechenschließungen wurde auch das Ende für die Zeche Holland eingeläutet. 1973 erfolgte eine unterirdische Verbindung mit der benachbarten Zeche Zollverein, bevor der Betrieb in Wattenscheid am 15. Januar 1974 eingestellt wurde. Die verbliebenen Schächte dienten fortan als Seilfahrt- und Wetterschachtanlage.

Die oberirdischen Anlagen in Wattenscheid wurden ab Ende 1975 größtenteils abgerissen. Am 29. Dezember 1983 wurde auf Schacht IV der letzte symbolische Kohlewagen zu Tage gebracht. Einige Jahre später, 1988, wurde die Wasserhaltung stillgelegt und die Schächte IV und VI verfüllt.

Doch die Geschichte der Zeche Holland endete nicht mit der Stilllegung. Die beeindruckenden Malakowtürme der Schachtanlage I/II in Gelsenkirchen blieben erhalten und wurden bereits 1986 unter Denkmalschutz gestellt. Sie stellen die einzige erhaltene Doppel-Malakowturmanlage in Europa dar und beherbergen heute Wohnungen, wodurch Industriegeschichte und modernes Leben auf einzigartige Weise miteinander verbunden sind.

Auch das Fördergerüst über Schacht IV in Wattenscheid ist erhalten geblieben und gilt vielen als Wahrzeichen des Stadtteils. Nach einer umfassenden Sanierung ist es seit dem Spätsommer 2021 sogar begehbar und bietet Besuchern einen beeindruckenden Ausblick über das ehemalige Zechengelände und die umliegende Region.

Die Zeche Holland ist somit ein lebendiges Zeugnis der industriellen Vergangenheit des Ruhrgebiets. Sie erinnert an die harte Arbeit der Bergleute und den Strukturwandel, den die Region durchlaufen hat, und ist gleichzeitig ein bedeutendes Denkmal der Industriekultur, das Geschichte für zukünftige Generationen bewahrt.