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Herten – Die Zeche Ewald, einst ein bedeutendes Steinkohlenbergwerk im nördlichen Ruhrgebiet, blickt auf eine bewegte und prägende Geschichte zurück. Über mehr als 120 Jahre prägte sie die Stadt Herten und das Leben unzähliger Menschen. Heute ist das weitläufige Gelände ein lebendiger Erinnerungsort, der Vergangenheit und Zukunft auf faszinierende Weise verbindet.
Die Geschichte der Zeche Ewald begann im Jahr 1872 mit den ersten Mutungsbohrungen. Nur fünf Jahre später, 1877, nahm die Zeche offiziell ihren Betrieb auf. Benannt wurde sie nach dem preußischen General Julius von Ewald. Schnell entwickelte sich Ewald zu einem leistungsstarken Bergwerk mit mehreren Schachtanlagen. Besonders der Doppelförderschacht 2, mit seinem markanten Malakow-Turm, wurde zu einem Wahrzeichen der Region.
Die Blütezeit erlebte die Zeche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Tausende von Bergleuten fanden hier Arbeit und trugen maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Region bei. Die Zeche Ewald war nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch ein wichtiger sozialer Mittelpunkt für die Bergarbeiterfamilien.
Wie viele andere Zechen im Ruhrgebiet war auch Ewald von den Krisen und Strukturwandel im Bergbau betroffen. Trotz Modernisierungen und Anpassungsversuchen wurde die Kohleförderung auf Ewald am 28. März 2000 eingestellt. Mit der Schließung endete eine Ära, die das Ruhrgebiet tiefgreifend geprägt hatte.
Doch die Geschichte der Zeche Ewald endete nicht mit der Stilllegung. Das Gelände wurde in den folgenden Jahren aufwendig umgestaltet und einer neuen Nutzung zugeführt. Heute ist Ewald ein wichtiger Bestandteil der Route der Industriekultur und ein Anziehungspunkt für Besucher.
Auf dem ehemaligen Zechengelände finden sich heute Gewerbe- und Technologieparks, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie vielfältige Freizeitangebote. Der imposante Malakow-Turm beherbergt ein Besucherzentrum, das die Geschichte der Zeche und des Bergbaus in der Region lebendig werden lässt. Veranstaltungen, Ausstellungen und Führungen ziehen jährlich zahlreiche Besucher an.
Die Zeche Ewald ist somit ein eindrucksvolles Beispiel für den gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet. Sie bewahrt die Erinnerung an die harte Arbeit der Bergleute und die industrielle Vergangenheit, während sie gleichzeitig Raum für neue Ideen und Entwicklungen bietet. Der „stolze Schacht“ ist heute ein lebendiger Ort der Begegnung und des Lernens, der die Geschichte ehrt und die Zukunft gestaltet.
