Zeche Hugo Schacht 2: Mehr als nur Stahl und Stein Eine Geschichte von harter Arbeit und Gemeinschaft

Gelsenkirchen – Im Herzen von Buer, wo heute der Himmel über einem stillgelegten Industriegiganten liegt, pulsierten einst Leben und Arbeit unter Tage. Die Geschichte der Zeche Hugo, insbesondere des Schachtes 2, ist eine tief verwurzelte Erzählung des Ruhrgebiets – eine Geschichte von Innovation, von unermüdlichem Einsatz und dem starken Zusammenhalt der Menschen, die hier ihr Brot verdienten.

Bereits im späten 19. Jahrhundert, als die Industrialisierung das Ruhrgebiet in eine dynamische Kohleregion verwandelte, erkannte man das immense Potenzial der Bodenschätze in Buer. Die Zeche Hugo wurde gegründet, benannt nach dem Industriepionier Hugo Honigmann, und entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Pfeiler der lokalen Wirtschaft. Schacht 1 nahm bereits 1873 die Förderung auf, und mit dem steigenden Bedarf an Kohle wurde der Ruf nach einer Erweiterung laut.

So wurde im Jahr 1900 mit den Teufarbeiten für Schacht 2 begonnen. Es war eine Zeit des Fortschritts und des unerschütterlichen Glaubens an die Zukunft. Die Errichtung eines zweiten Förderschachtes war ein klares Zeichen für das Wachstum und die Bedeutung der Zeche Hugo. Über Jahre hinweg gruben sich die Bergleute tiefer in die Erde, schufteten unter schwersten Bedingungen, um das „schwarze Gold“ ans Tageslicht zu befördern, das die Fabriken antrieb und die Haushalte heizte.Die Inbetriebnahme von Schacht 2 im Jahr 1903 markierte einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Zeche. Mit modernster Technik für die damalige Zeit ausgestattet, steigerte der neue Schacht die Förderkapazitäten erheblich. Der markante Förderturm, der noch heute das Stadtbild prägt, wurde zum Symbol für die Leistungsfähigkeit und den Fleiß der Bergleute.

Doch die Geschichte der Zeche Hugo 2 ist mehr als nur die Geschichte von Kohleförderung und technischem Fortschritt. Sie ist vor allem die Geschichte der Menschen, die hier arbeiteten und lebten. Generationen von Familien fanden in der Zeche ihren Lebensmittelpunkt. Das Knappschaftswesen sicherte die medizinische Versorgung, und die Zechensiedlungen boten ein Zuhause und eine starke Gemeinschaft. Das Leben war hart, geprägt von der gefährlichen Arbeit unter Tage, aber auch von einem unerschütterlichen Zusammenhalt und einer tiefen Kameradschaft.

Die Zechen waren nicht nur Arbeitsstätten, sondern auch soziale Zentren. Hier wurden Freundschaften geschlossen, Feste gefeiert und Sorgen geteilt. Die Klänge der Maschinen vermischten sich mit dem Gesang der Bergleute auf dem Weg zur Schicht, und der Geruch von Kohlenstaub lag in der Luft wie ein ständiger Begleiter.

Der Strukturwandel im Ruhrgebiet, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unaufhaltsam voranschritt, traf auch die Zeche Hugo. Nach Jahrzehnten des unermüdlichen Betriebs wurde Schacht 2 im Jahr 2000 endgültig stillgelegt. Ein schmerzlicher Verlust für viele, die ihr Leben lang mit der Zeche verbunden waren.

Doch aus der Stille erwuchs Neues. Engagierte Bürger und ehemalige Bergleute erkannten den unschätzbaren Wert dieses historischen Ortes. Sie setzten sich dafür ein, das Erbe der Zeche zu bewahren und für die Nachwelt zugänglich zu machen.

Heute beherbergt das Gelände des Schachtes 2 das „kleine museum“, eine liebevoll zusammengetragene Sammlung von Exponaten, die das Arbeitsleben unter Tage und das Gemeinschaftsgefühl in den Zechensiedlungen eindrücklich veranschaulichen. Ehemalige Bergleute teilen hier ihre persönlichen Geschichten und vermitteln Besuchern authentische Einblicke in eine Zeit, die das Ruhrgebiet maßgeblich formte.

Der markante Förderturm von Schacht 2 ist nicht nur ein weithin sichtbares Wahrzeichen, sondern wird auch durch ehrenamtliches Engagement erhalten und in Szene gesetzt. So wird beispielsweise die Beleuchtung des Turms immer wieder erneuert, um dieses wichtige Stück Industriegeschichte auch im Dunkeln erstrahlen zu lassen.

Auch der Fußball hat seinen Platz auf dem ehemaligen Zechengelände. Das „kleine museum“ ist Teil der Fußballroute NRW, denn im Ruhrgebiet gehören Bergbau und Fußball untrennbar zusammen. So manche Anekdote verbindet die harte Arbeit unter Tage mit der Leidenschaft für den Ballsport am Wochenende.

Die Zeche Hugo Schacht 2 ist somit mehr als nur ein Denkmal. Sie ist ein Ort der Begegnung, des Lernens und der Erinnerung, der die Geschichte des Ruhrgebiets lebendig hält und zukünftigen Generationen vermittelt.

Tag des offenen Denkmals: Interessierte haben regelmäßig die Möglichkeit, die Zeche Hugo Schacht 2 im Rahmen des „Tag des offenen Denkmals“ zu besuchen und an Führungen teilzunehmen.